Nachteulen und »Workaholics« werden in unseren Kreisen immer noch gefeiert. Mit Nachschichten und Übernachtungen im Büro verdient man sich die Ehrenmedaille. Zu viel Arbeit gibt’s nicht. Man arbeitet bis der Arzt kommt.
Nicht nur, dass dies nicht notwendig ist, es ist auch wirklich fraglich. Heißt mehr Arbeiten automatisch, dass man mehr erledigt? Wird mehr Arbeiten mit mehr Interesse verwechselt? Ich denke es heißt nur, dass man mehr arbeitet; mehr Zeit investiert.
Arbeitszeit und Arbeitsoutput stehen nicht in einem linearen Zusammen, schon gar nicht in einem exponentiellen.1
Nicht selten, verursachen Workaholics mehr Probleme, als sie lösen. Nicht nur, dass dies kein nachhaltiger Ansatz ist. Wenn der Burnout kommt, dann schlägt er richtig zu.
Es ist auch keine elegante Lösung. Einfach mehr Stunden zu investieren kommt dem Versuch gleich Probleme mit brutaler Gewalt zu lösen.
Statt Probleme effektiver anzugehen, wird die brutale Gewalt vielleicht noch mit einer Ehrenmedaille belohnt. Kurzzeiteuphorie führt dazu, dass unsere Helden somit sogar belohnt werden. Schon haben wir eine ineffektive Lösung die gerne genutzt wird.
Die mangelnde Effektivität einiger führt dazu, dass andere sich wiederum schlecht fühlen, wenn sie schon Feierabend machen.
Ist es okay, dass ich schon gehe?
Mach’ ich nur das Minimum?
Vielleicht bekommt man sogar einen blöden Spruch von den Kollegen zu hören.
Das führt zu Schuldgefühlen und schlechter Moral. Zudem besteht die Gefahr, dass die Leute sich verpflichtet fühlen zu bleiben. Selbst, wenn sie nichts mehr schaffen.
Neben einer schlechten Moral kommt es wahrscheinlich zu schlechten Entscheidungen. Wer sich nur noch auf der Arbeit befindet verliert die Perspektive. Die Werte verschieben sich und man weiß kaum noch was wirklich ein extra an Anstrengung wert ist. Am Ende ist man einfach nur verdammt müde und keiner trifft auf die Weise gute Entscheidungen.
Am Ende des Tages schaffen Workaholics nicht mehr, als jene die schon vor Stunden die Firma verlassen haben. Sie mögen behaupten sie seien Perfektionisten, aber eigentlich heißt das nur, dass sie viel Zeit mit nichtigen Kleinigkeiten verbringen.
David Allen, Autor von Getting Things Done, bringt es auf den Punkt:
»Your ability to generate power is directly proportional to your ability to relax.«
– David Allen, Getting Things Done
Demnach leiste ich nur so gut, wie ich loslassen oder erholen kann.
Workaholics sind keine Helden. Sie verdienen keine Ehrenmedaille. Sie retten nicht den Tag, sondern brauchen ihn auf. Der echte Held ist schon zuhause, weil er einen schnelleren und effektiveren Weg gefunden hat die Dinge zu erledigen.